Historie 24h Rennen

24-Stunden-Roller und Leichtkraftrad Rennen auf dem HARZ-RING fanden seit 1999 insgesamt 14 mal statt.
Darüber gibt es unzählige Bericht und Filme im Netz, hier mal einer als Beispiel von Winni Scheibe
"Harzer-Roller"

und das hier  ist die Vorbereitung vom berühmten Rennfahrer Fritz

Von der Professionalität der Vorbereitung des schnellsten deutschen TT-Fahrers


Wie alle Jahre wieder, hat der nette ältere Herr, Bürgermeister, Kartbahnbetreiber, Hotelier und Rennleiter in Personalunion, zu Reinstedt, zum 24 h Rennen gerufen.

Peugeot Deutschland war dieses mal so nett, uns eine ihrer Waffen zu stellen, einen 125ccm viertakt Roller mit Kompressor. Die Goltermänner haben das Ding sofort auf den Prüfstand gezerrt und 15 PS am Rad aus dem Fön gepresst. Einziges Manko an dem Fön war sein tonnenschwerer Endtopf. Da musste Abhilfe her.

Im gut sortierten Handvorratslager fand sich ein passender Dämpfer der in Windeseile angepasst und befestigt war. Als I-Tüpfelchen war es sogar noch möglich, den Originaldämpfer zu montieren, falls die Rennesse verstürzt wird.

Conti hat uns sofort ohne lang rumzuzicken zwei Satz Sportreifen und eine fette Tüte mit Werbekrempel geschickt. Die Herren von Peugeot haben uns eine schöne Kiste mit Spezialwerkzeugen, Ersatzfelgen, Verschleiß- und Sturzteilen eingepackt. Beiden Firmen und natürlich den Goltermännern mein fetter Dank.

Im Rahmen der exzellenten Vorbereitungskampagne hab ich am Vorabend der Abreise die Conti- Pellen montiert. John war zu einer Probefahrt auf meiner KTM bei mir und hatte sichtlich Spaß daran die KTM über die Feldwege zu pressen.

Nach getaner Arbeit war es an der Zeit, John das infernalische Gebrüll aus Goltermanns Sportesse, montiert am Peugeot- Werksfön vorzuführen….

Kaum den Fön angeworfen, nur 10 Meter bis zur ersten Kurve verhalten beschleunigt, wollte ich am Kurvenausgang derer, die Esse brüllen lassen, dass John hören und sehen vergeht. So richtig infernalisch und männlich wollte ich den Gasgriff auswringen.

Mit 15 PS am Rad, Birkenstocks über den selbst gestrickten Socken, einer herrlichen MZ- Werkslatzhose und ein T-Shirt aus guten MOTO AKTIV Zeiten waren alle Sicherheitsvorkehrungen für ein solches akustisches Feuerwerk erfüllt. Der gute Arai Helm lag sicher im Regal im Flur.

Der Fön ging mit unglaublicher Vehemenz ans Gas, die Contis, nach 10 Metern sicher schon längst auf Betriebstemperatur, die Schmiere lang runter gefahren, ertrugen den Druck des mit Urgewalt einsetzenden Kompressors nicht. Selbst der Teer, an dieser Stelle extra rau und mit großen Poren versehen, schafften es nicht eine halbwegs feste Verbindung mit den Gummis aus Korbach einzugehen. Der Kompressoraufgeladene Löwe schmierte weg, bis der Lenker seinen Anschlag erreichte, erst dann wurden Gummi und Teer zu einer Einheit. Was zu diesem späten Zeitpunkt zu Folge hatte, dass ich einen Highsider erlebte, wie ich nie in meinem Leben einen hatte.

Ich glaub ich flog höher in den Himmel, als es der Kuhtreiber in Brünn tat, als er den todesmutig sich vor die Kuh werfenden Neuzugang Hubi überfuhr und darauf hin abflog.

Als ich durch die Wolkendecke zurück in Richtung der rauen Teerstelle flog, von der aus ich zu meinem Flug gestartet war, wurde mir mit einmal klar, dass es jetzt gleich äußerst unangenehm werden würde. Tat es auch.

Beide Birkenstöcke waren weg, aus der linken selbst Gestrickten lugte der große Onkel raus, die Werkshose hing in Streifen, dass T-Shirt hatte im Schulterbereich ein Loch. Der Fön lag auf der Gass und verlangte nach seinem Piloten, der ihn aufhebt und die Beschleunigungsorgie zu Ende bringt. Die Contis waren erstmal arbeitslos und drehten sich nur langsam im Licht der Abendsonne.

So kam es nun zum ersten mal seit Jahren, dass ich zu den 24h vom Harzring nicht an den Start gehen konnte. Einige Rippen waren im Sack, der Schleimbeutel am rechten Ellenbogen musste geflickt werden und der Arm bekam nach dem nähen einen Gips.

Fritz :-( 

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